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I. Quartiers-Forum: „JETZT SIND SIE DRAN!“

Unter diesem Motto organisierten die Verantwortlichen des Projektes „Quartier Eschweiler-Zentrum“ am 4. Juli 2016 im Ratssaal in Eschweiler am Nachmittag und frühen Abend zwei Quartiers-Foren. Bei diesen Foren erhielten die Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Quartier Gelegenheit, ihre Vorstellungen zur Gestaltung eines „altengerechten“ Quartiers vorzustellen. Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner folgten der Einladung der Stadt in den Ratssaal, um sich in die Überlegungen, wie die Innenstadt für die wachsende Zahl von älteren Menschen attraktiver gemacht werden könnte, einzubringen.

Die Workshops sind Teil des Projektes „Altengerechtes Quartier Eschweiler-Zentrum“, das seit Anfang des Jahres vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Eschweiler ist die erste Stadt in der StädteRegion Aachen, die sich mit Unterstützung des Ministeriums auf den Weg gemacht hat, in einem solchen Modellprojekt ein Quartier zu schaffen, in dem Wohnen und Leben von älteren Menschen besondere Berücksichtigung finden.

Seit Anfang des Jahres ist Cem Gökce als Quartiersentwickler bei der Stadt Eschweiler beschäftigt und hat die Aufgabe, Vorschläge für Verbesserungen im Quartier für ältere Menschen auf den Weg zu bringen. „Das kann ich nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern“, so Gökce zu Beginn des Workshops. Nach Angaben von Peter Toporowski, Seniorenbeauftragter der Stadt Eschweiler, hat die Stadt Eschweiler aber auch schon 2014 begonnen, sich Gedanken über die Folgen des demografischen Wandels und neue Ansprüche an das Wohnen durch ältere Menschen zu machen. Dazu begrüßte der Seniorenbeauftragte auch Dr. Wolfgang Joußen vom B-PLAN Büro in Eschweiler, das im Auftrag der Stadt eine Befragung zu den Wohnwünschen älterer Menschen in Eschweiler durchgeführt hat. „Zentrales Ergebnis dieser Studie ist, dass die älteren Menschen auch in Eschweiler möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen und nicht schon früh in einem Seniorenheim leben möchten“, so Joußen. Kaum überraschend, dass dann im in den beiden Foren das Thema „Wohnen im Alter“ großen Raum einnahm. Die Teilnehmenden hatten Gelegenheit, ihre persönlichen Anforderungen an ein altengerechtes Quartier ausführlich vorzustellen. Und davon wurde umfassend Gebrauch gemacht: Jeder der mehr als 60 Teilnehmenden stellte sein wichtigstes Anliegen im Ratssaal vor. Das Spektrum der Beiträge reichte dabei von konkreten Anregungen zur Gestaltung („mehr Grün“, „mehr Bänke“, „Autofreie Zonen“) des Wohnumfeldes bis hin zu Vorschlägen für eine weitere Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Immer wieder gewünscht wurde auch die Möglichkeit, auch ohne Pflegebedürftigkeit punktuell unterstützende Hilfen beim Einkauf, bei der Erledigung von Behördengängen und z.B. beim Arztbesuch in Anspruch nehmen zu können. Ein weiteres wichtiges Thema war die Mobilität von älteren Menschen, deren Erhalt von den meisten als besonders wichtig herausgestellt wurde. Gewünscht wurden da vor allem Ergänzungen zum öffentlichen Personennahverkehr, so z.B. durch die Schaffung eines Rufbussystems oder durch die Einrichtung von Fahrdiensten durch Ehrenamtler. Dass ohnehin in allen Bereichen mehr ehrenamtlich Aktive in Zukunft für die angemessene Versorgung älterer Menschen in Eschweiler benötigt werden, war Konsens unter den Teilnehmenden. Gerade auch älter werdende Menschen in Eschweiler sind nach den Erfahrungen von Seniorenverbänden und caritativen Einrichtungen bereit, sich stärker als bisher für andere zu engagieren. Manchmal fehlt ihren dann aber ein wenig der Überblick, wo sie sich denn da genau einbringen könnten. Auch dazu soll der gerade fertiggestellte neue Seniorenwegweiser für Eschweiler Anregungen geben, so der Seniorenbeauftragte. Der Seniorenwegweiser kann auf der Webseite des Projektes www.gege-eschweiler.org eingesehen werden.

Wie ein roter Faden zog sich durch alle Beiträge in den Foren auch das Thema „Altersarmut“: „Wohnen, Mobilität und die Versorgung müssen auch für ältere Menschen mit weniger Geld bezahlbar bleiben und werden“, hob eine Teilnehmerin hervor und verwies dazu auf ihre Erfahrungen in ihrem Heimatland Griechenland. „Da haben viele Menschen im Alter fast gar kein Geld, aber die anderen unterstützen sie dann“, so die Teilnehmerin, die sich mehr gegenseitiges Helfen im Alter auch für Deutschland und Eschweiler wünschte, um weitere Ausgrenzung zu vermeiden.

 

Die Beiträge und die angeregte Diskussion ließen erkennen, dass aus der Sicht der Teilnehmer folgende Themen für die weitere Arbeit am altengerechten Quartier besonders wichtig sind:

  • Wohnen

  • Mobilität

  • Tag- und Nachtversorgung und -betreuung (24/7-Versorgung/Betreuung)

  • ehrenamtliche Seniorenarbeit.

Aber auch das Thema „Wie schaffen wir das alles in Eschweiler“ ist aus Sicht der Teilnehmenden von besonderer Bedeutung. Denn das, was verändert und verbessert werden soll im Quartier, muss organisiert und auch finanziert werden. Dazu nahmen schon einige Teilnehmende die anwesenden Politiker und Politikerinnen der im Rat vertretenen Parteien in die Pflicht. Denn im weiteren Fortgang des Projektes soll nicht nur geredet, sondern auch gezeigt werden, was wie durch wen in Eschweiler in die Tat umgesetzt werden kann. Deshalb wählten die Teilnehmenden auch den Aspekt

 

  •  „Organisation des altengerechten Quartiers“

zu einem weiteren Schwerpunktthema für die Arbeit im Projekt.

 

Diese Arbeit müssen die Teilnehmenden mit Unterstützung des Projektteams nun aber in den kommenden Wochen selbst machen: Dazu verabredeten sich die Teilnehmenden auf die Einrichtung von Arbeitsgruppen, die konkrete Vorschläge für die Verbesserung der Lebenssituation von älteren Menschen im Quartier Eschweiler-Zentrum ausarbeiten werden. Die ersten Sitzungen der Arbeitsgruppen finden nach der Sommerpause statt. Über die Termine werden die Teilnehmenden schriftlich informiert. Die Termine werden auch auf der Webseite des Projektes www.gege-eschweiler.org bekanntgegeben. „Zu diesen Sitzungen sind auch weitere Mitstreiter für die Schaffung des altengerechten Quartiers Eschweiler-Zentrum herzlich willkommen“, betonte Peter Toporowski.

Bis das altengerechte Quartier im Zentrum der Stadt dann eingerichtet sein wird, wird noch etwas Zeit vergehen. Das Projektteam rechnet mit einem länger dauernden Prozess von 5-10 Jahren. „Wir reden seit vielen Jahren über den demografischen Wandel, jetzt ist es Zeit zum Handeln für die wachsende Zahl von älteren Menschen auch in Eschweiler“, hob Dr. Wolfgang Joußen hervor.  Die erforderliche Arbeit soll im Verbund von Stadt, freien Trägern, Einrichtungen, Unternehmen und Bewohnerinnen und Bewohnern in Angriff genommen werden. Das altengerechte Quartier Eschweiler-Zentrum ist somit aus der Sicht des Projektteams ein erster Schritt, der dann auch für die anderen Quartiere in Eschweiler in Angriff genommen werden sollte.

 

II. Arbeitsgruppen und Termine

Die ersten Sitzungen der im Quartiers-Forum am 5. Juli 2016 gegründeten Arbeitsgruppen finden an folgenden Terminen statt:

 

1. WOHNEN/MOBILITÄT

30. August 2016 

18:00 Uhr

QUARTIER ZENTRUM

Städt. Seniorenzentrum Marienstraße 7

 

2. TAG- UND NACHTVERSORGUNG (24/7)/EHRENAMT/ORGANISATION DES ALTENGERECHTEN QUARTIERS

13. September 2016

18:00 Uhr

QUARTIER ZENTRUM

Städt. Seniorenzentrum Marienstraße 7

 

3. FREIZEIT/BILDUNG/KULTUR

20. September 2016

18:00 Uhr

QUARTIER ZENTRUM

Städt. Seniorenzentrum Marienstraße 7

 

Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen sich in den Arbeitsgruppen mit Ihren Ideen und Vorstellungen zu beteiligen! 

 


Presse:

Eschweiler Zeitung:

Forderung nach einem altersgerechten Quartier

 

Super Sonntag:

Stadt Eschweiler hat sich auf den Weg gemacht

 

Eschweiler Filmpost:

Projekt für altengerechte Innenstadt gestartet